Mit Letzterem ist in diesem Falle nicht der errungene Titel, der Pokal oder die Medaille gemeint, sondern vielmehr das Erreichen einer der höchsten Stufen einer Fähigkeit.
Viele Kampfkünstler reden darüber, fast genauso viele nehmen für sich hinter vorgehaltener Hand auch diesen ´Rang´ in Anspruch. Immer häufiger sogar schon Kyugrade, die die vermeintlich richtigen Bücher gelesen oder bei möglichst vielen ´Meistern´ trainiert haben.
Es ist, so könnte man sicher überspitzt behaupten, eine Inflation der Meister eingetreten. Die Dan-Graduierung hierbei hat längst an Bedeutung verloren.
Dies zu bewerten liegt dem Verfasser fern, jedoch ist es sicherlich wert, einmal auf diese Tatsachen hinzuweisen.
Bevor man nun über die Beantwortung der Frage Meister Ja oder Nein nachdenkt und spricht, sollte vielmehr im gemeinschaftlichem Einvernehmen geklärt werden, was wahre Meisterschaft eigentlich bedeutet.
Was ist ein wahrer Meister?
Ist es ein lang gedienter Karateka, der über gute oder sehr gute Fertigkeiten unserer Kampfkunst verfügt? Reicht das aus, um ein Meister zu sein?
Ist es ein Mensch, der unermüdlich an der Technik feilt und diese zur versuchten Perfektion treibt?
Ist es im Gegensatz dazu jemand, der allein sein Wissen um die Kampfkunst weiterentwickelt und die Technik als notwendiges, manchmal schmerzliches Übel, akzeptiert?
Es könnte aber auch jemand sein, der unermüdlich über die Vervollkommnung seiner Techniken zu einer Strebsamkeit des Geistes gelangt, zu einer Kontinuität der Weiterentwicklung im Einklang von Körper und Geist, von Technik und Wissen.
Auf dem Weg zur wahren Meisterschaft wird dieser Lehrer sein Ego so klein wie nötig (nicht wie möglich) halten, sich offenen Geistes immer wieder den selben und auch neuen Herausforderungen des Lebens und seiner Kampfkunst stellen. Er wird sicherlich versuchen eine Synthese zwischen dem Karate und dem Täglichen zu bilden und hieraus seinen Do, seinen Weg, zu entwickeln.
Menschen, die dies geschafft haben sind wahre Meister. Menschen, die dies geschafft haben sind anders. Sie ziehen nicht umher und betonen überall, dass sie meisterlich sind, sie wirken durch ihre Art, ihr Tun, ihre Präsenz ihre Menschlichkeit.
Dies zu erkennen ist eigentlich ganz leicht, man muß nur hinschauen und sich nicht blenden lassen.
Zu guter Letzt kann man vielleicht sagen, dass ein Meister ein Weißgurt ist, ……. ein Weißgurt, der sein Leben lang nie aufgegeben hat seinen Weg zu finden.
Ich kenne so einen Menschen.
Oss Guido
Mit freundlichen Grüßen
Dipl.Ing Guido Plischek
Architekt
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